Stefan Teufel MdL: Es braucht in der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung eine Sicherstellung


10 % der Plätze in Pflegeeinrichtungen können aufgrund des Personalmangels nicht angeboten werden. Knapp 88 % der Pflegeeinrichtungen haben Schwierigkeiten bei der Besetzung von offenen Stellen. Das sind u.a. die Herausforderungen des demographischen Wandels.

Teufel berichtet, dass die überwiegende Anzahl der Pflegebedürftigen von zuhause aus betreut wird; lediglich 20 % in Heimen. Bedeutend: Der überwiegende Teil, der von zuhause aus betreut wird, hatte dabei keinen regelmäßigen Kontakt zu professioneller Hilfe; das entspricht 56 % aller Pflegebedürftigen. Für Teufel ist hier dringend Handlungsbedarf erforderlich: „Die Pflegeversorgung gerät zunehmend unter Druck. Es sind Maßnahmen auf Bundesebene erforderlich, um den steigenden Pflegebedarf zu decken. Das kann nur durch ausreichendes Personal in den verschiedenen Versorgungsbereichen, das bestmöglich qualifiziert, effizient und motiviert ist, gelingen“, betont Teufel.

Um den Pflegeberuf in Baden-Württemberg attraktiv zu gestalten setzt das Land neben gesetzlichen Maßnahmen auch auf kreative Wege. In Kooperation mit Partnern des Ausbildungsbündnisses sollen Programme wie „Ausbildungsbotschafter“ und „Azubi-Influencer“ junge Menschen für den Pflegeberuf begeistern. Auch die Förderung von Teilzeitausbildungen steht im Fokus. „Es ist wichtig, dass wir jungen Menschen flexible Ausbildungswege anbieten, um sie für den Pflegeberuf zu gewinnen“, erklärt Teufel.

Die Landesregierung Baden-Württembergs ergreift des Weiteren verschiedene Maßnahmen, um die gesundheitliche und pflegerische Versorgung sicherzustellen, insbesondere in ländlichen Regionen. Dazu gehört die Förderung von innovativen Ansätzen, etwa durch das „Innovationsprogramm Pflege“. Hier werden Projekte unterstützt, die pflegebedürftigen Menschen eine bedarfsgerechte Versorgung ermöglichen und Angehörige entlasten. Zentral sind quartiersnahe Kurzzeitpflegeangebote und Maßnahmen, die pflegebedürftigen Personen ermöglichen, so lange wie möglich zu Hause zu bleiben.

Eine Landesagentur soll künftig die Anwerbung ausländischer Pflegekräfte erleichtern. Durch vereinfachte Verfahren soll der bürokratische Aufwand reduziert werden. „Die Anwerbung ausländischer Fachkräfte ist ein zentraler Baustein unserer Strategie“, so Teufel. Programme wie „Triple Win“, die Sprachkurse für ausländische Pflegekräfte anbieten, sollen dabei die Integration der neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen.

Die Maßnahmen zur Stärkung des Pflegebereichs gehen jedoch noch über die reine Personalgewinnung hinaus. Seit 2020 werden beim „Runden Tisch Zuwanderung Gesundheits- und Pflegeberufe“ innovative Lösungen diskutiert, um den Fachkräftemangel langfristig zu bewältigen. Erste positive Entwicklungen sind bereits zu verzeichnen: „Daten zeigen, dass die Neueintritte in die Pflegeausbildung in den Jahren 2020 bis 2023 gestiegen sind.

In der Pflege geht es auch um neue Wohn- und Betreuungsmodelle. Ambulant betreute Pflege-Wohngemeinschaften bieten pflegebedürftigen Menschen eine Alternative zu traditionellen Pflegeeinrichtungen. Das Modell „Stambulant“, das ambulante und stationäre Pflegeformen kombiniert, soll die Selbstbestimmung der Pflegebedürftigen stärken. „Es ist unser Ziel, dass Pflegebedürftige selbst über ihre Pflegeleistungen entscheiden können“, sagt Teufel, „es gibt Bestrebungen dieses Modell bundesweit gesetzlich zu verankern.

Seit 2018 unterstützt das Programm „Palliative Care BW“ die wohnortnahe Hospiz- und Palliativversorgung. „Unsere Initiativen in der Hospizarbeit zielen darauf ab, sowohl die Trauerbegleitung als auch die Fortbildung der Mitarbeitenden in diesem Bereich zu fördern Sowohl die ambulante als auch die stationäre Hospizarbeit profitiert von den Förderprogrammen des Landes,“ berichtet Teufel.

Es gibt noch etwas Erfreuliches: Anfang des Jahres wurde der Betrag den Einrichtungen und Dienste für die pädagogische Begleitung ihrer Freiwilligendienstleistenden vom Land erhalten, von 500 Euro auf 550 Euro pro Kopf erhöht. „Unsere Gesellschaft lebt vom freiwilligen Engagement. Das Freiwillige Soziale Jahr bietet jungen Menschen nach der Schule die Möglichkeit sich zu orientieren, Verantwortung zu übernehmen und gleichzeitig etwas richtig Gutes zu tun. Damit auch weiterhin alle von dieser Win-Win-Situation profitieren können, ist es richtig, die Fördermittel für die Träger zu erhöhen,“ so Teufel.