Abgeordnete und Bürgermeister setzen sich in Stuttgart für Gäubahn ein


Treffen zum Thema Gäubahn

Zu einem konstruktiven Austausch zur Gäubahn haben die beiden Rottweiler Landtagsabgeordneten Daniel Karrais MdL (FDP) und Stefan Teufel MdL (CDU) am Mittwoch in den Landtag eingeladen. Rottweils Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf sowie die Bürgermeister der Städte Sulz und Oberndorf, Jens Keucher und Matthias Winter, reisten nach Stuttgart, um über Lösungen für die Übergangszeit bis zur vollständigen Anbindung des Südens an den Stuttgarter Hauptbahnhof zu diskutieren. Von Seiten des Verbands Region Stuttgart war Verbandsvorsitzender Thomas Bopp und Ministerialdirektor Berthold Frieß im Landesverkehrsministerium zugegen.

Zu Beginn waren sich alle Gesprächsteilnehmer einig, dass eine Diskussion über den Weiterbetrieb des alten Kopfbahnhofs nicht zur Debatte stehe. Die Gäubahn werde mit Fertigstellung des Pfaffensteigtunnels, die im Jahr 2032 geplant ist, direkt über den Flughafen an den Hauptbahnhof angebunden. Der Vorsitzende der Interessensgemeinschaft Gäubahn Guido Wolf MdL betonte, dass es bei der Diskussion um eine Abbindung der Gäubahn nur um diese Übergangszeit gehe.

„Bis zur Fertigstellung des Pfaffensteigtunnels brauchen wir eine vernünftige und praktikable Lösung für die Gäubahn,“ konstatierte Karrais und fügte hinzu: „Dazu sind wir auf Unterstützung von der Region Stuttgart und dem Landesverkehrsministerium angewiesen. Es ist wichtig, dass wir alle möglichen Varianten in Betracht ziehen und prüfen, um die beste Lösung für unsere Region zu finden.“

„Uns ist es wichtig die Verantwortlichen der betroffenen Städte mit den Entscheidern an einen Tisch zu bringen. Gemeinsam setzen wir uns mit Nachdruck dafür ein, dass unsere Position gehört wird und die Region nicht abgehängt wird. Das funktioniert aber nur, wenn wir die betroffenen Gemeinden im Wahlkreis mit ins Boot holen. Denn Politik entsteht im Dialog.“ so Teufel.

Für die Region Stuttgart erklärte Thomas Bopp, dass man durchaus die Interessen der Gäubahnanrainer im Blick habe. Es müsse jedoch bei einer möglichen S-Bahnlösung aus Sicht der Region sichergestellt sein, dass die Qualität der eigenen Verkehre aufrechterhalten werden könne. Außerdem müsse für die Machbarkeit einer Verlängerung der S-Bahn bis Rottweil eine eisenbahnwissenschaftliche Untersuchung durchgeführt werden, um die Auswirkungen genau abschätzen zu können. Berthold Frieß sagte die Unterstützung des Verkehrsministeriums für die Findung einer bestmöglichen Lösung und der Beauftragung eines solchen Gutachtens zu. Frieß wies darauf hin, dass das Verkehrsministerium plane, das Angebot der Metropolexpresszüge (MEX) auf der Gäubahn auszuweiten. Dies solle mit Fertigstellung des Tiefbahnhofs erfolgen. Dadurch werde die Zahl der Verbindungen um bis zu 30 Prozent steigen, auch wenn diese Züge in Stuttgart-Vaihingen endeten.

Oberbürgermeister Christian Ruf stellte für die drei anwesenden Stadtoberhäupter heraus, dass man in der Region das Projekt Stuttgart 21 verbunden mit der Erwartung an eine bessere Anbindung befürwortet habe. Daher baue man jetzt auf eine entsprechende Solidarität. Die Bürgermeister forderten eine verlässliche Datengrundlage für die weitere Diskussion. Ruf betonte, dass die letztendliche Entscheidung nicht bei den Städten im Kreis Rottweil läge, sondern beim Verband Region Stuttgart und dem Landesverkehrsministerium.

Das Verkehrsministerium bot an eine Informationsveranstaltung für die Bevölkerung zu organisieren, in der über den aktuellen Stand informiert und ein Ausblick auf mögliche zukünftige Verbindungen für alle Alternativen gegeben werden soll. Die Abgeordneten und Bürgermeister aus dem Kreis Rottweil begrüßten dieses Entgegenkommen. Außerdem wolle man auf Arbeitsebene die Fahrplansituation genauer beleuchten.

Die Abgeordneten und Bürgermeister dankten Bopp und Frieß für den Austausch. Gemeinsam erklärten die Vertreter aus dem Kreis Rottweil: „Das Bahnangebot muss sich dringend verbessern. Das heutige Treffen war ein Erfolg für die weitere und detailliertere Lösungsfindung. Es ist für uns ein wichtiges Anliegen, dass auch in Zukunft attraktive Zugverbindungen zu den Arbeitsplätzen in der Region Stuttgart bestehen.“

Hintergrund:

Mit der Umgestaltung des Bahnknotens Stuttgart im Projekt S21 ist geplant, die Züge der Gäubahn über den Pfaffensteigtunnel und den Flughafen in den Stuttgarter Hauptbahnhof einzubinden. Da der Pfaffensteigtunnel voraussichtlich erst 2032 fertiggestellt wird, kann die Gäubahn den Stuttgarter Hauptbahnhof zunächst nicht direkt anfahren. Bislang ist noch nicht klar, wie die Streckenführung der Gäubahn für diese Interimszeit von ungefähr sieben Jahren aussehen wird. Vor allem die geplante Unterbrechung in S-Vaihingen ab 2025 bereitet Herausforderungen , welche auch die Gesprächspartner für keine gangbare Lösung hielten.