"Auch, wenn der Kampf gegen Poliomyelitis - auch Kinderlähmung genannt - weit fortgeschritten ist, dürfen wir Krankheiten wie diese nicht auf die leichte Schulter nehmen." so der stellv. Fraktionsvorsitzende der CDU-Landtagsfraktion und Rottweiler Abgeordnete, Stefan Teufel.
"Der Weltpolio-Tag macht noch einmal deutlich, wir wichtig Impfungen sind. Sie können Leben retten! Denn bis heute ist Polio nicht heilbar." fügt Teufel hinzu. "Doch viele kennen die heimtückischen Folgen dieser Krankheit nicht mehr. Um einen ausreichenden Schutz aufzubauen, benötigen wir eine Impfquote von 95% in der Bevölkerung. Aber auch in Baden-Württemberg ist die Impfquote zu niedrig. Berichte über das Auftauchen des Virus in zurzeit poliofreien Ländern zeigen, dass wir die Gefahr, die dieser Erreger mit sich bringt, nicht leichtfertig in Kauf nehmen dürfen. Darum danke ich Frau Margrit Marte aus Dunningen und ihren Mitstreitern für ihre wichtige und unermüdliche Aufklärungsarbeit."
"Wir Polioüberlebenden verstehen die Skepsis gegenüber Impfungen nicht." erklärt die Sprecherin der Regionalgruppe Rottweil und angrenzende Landkreise des Bundesverbands Poliomyelitis e. V., Margit Marte und ergänzt: "Deshalb sehen wir es als eine unserer wichtigsten Aufgaben, anhand unserer Lebensgeschichten der Bevölkerung die immense Wichtigkeit von Impfungen aufzuzeigen. Wir hatten nicht die Chance, uns impfen zu lassen. Denn zur Zeiten unserer Erkrankung gab es noch keinen Impfstoff. Die schnelle Entwicklung des Corona-Impfstoffes werten wir als großen Erfolg der Forschung und sind dankbar dafür.
Seit Oktober 2005 treffen sich Poliobetroffene aus dem Landkreis Rottweil und einem Einzugsgebiet von ca. 100 km im Seniorenzentrum „Eschachtreff“ in Dunningen-Seedorf zum Informations- und gegenseitigem Erfahrungsaustausch. Sie alle sind im Kindesalter an der Kinderlähmung erkrankt. Bei vielen bildeten sich die Lähmungen zurück, doch viele sitzen seither auch im Rollstuhl oder sind zeitlebens durch Gehbehinderungen eingeschränkt. Die Spätfolgen der Kinderlähmung, die Jahrzehnte nach der Akuterkrankung auftreten sind gravierend. Aufgrund der fortschreitenden Schwächung der Muskeln lässt die Gehfähigkeit weiter nach und die meisten der Betroffenen können sich heute nur noch mit Gehhilfen oder dem Rollstuhl fortbewegen.