Jährlich ca. 1.100 Neugeborene in Baden-Württemberg von Fetalen Alkoholspektrum-Störungen betroffen / Land stellt für Präventionsangebote rund 250.000 Euro zur Verfügung


Grafik internationaler Tag des alkoholgeschädigten Kindes

Die schwerwiegenden Auswirkungen von Alkohol in der Schwangerschaft werden in Deutschland häufig unterschätzt. Dabei reichen bereits kleinste Mengen aus, um die entstehenden Organe und das Nervensystem des Kindes zu schädigen. In Baden-Württemberg kommen jedes Jahr rund 1.100 Neugeborene mit sogenannten Fetalen Alkoholspektrum-Störungen (FASD) zur Welt. Im Vorfeld des weltweiten Tages des alkoholgeschädigten Kindes am 9. September 2022 warnte der Vorsitzende des Arbeitskreises Soziales der CDU-Landtagsfraktion Stefan Teufel gemeinsam mit Annette Hauer, zertifizierte Fachkraft FASD vor diesem Problem.  „Alkohol in der Schwangerschaft kann zu lebenslangen Schäden führen“, so Hauer, die mit Teufel zu diesem Thema bereits in Kontakt steht.  „Es freut mich sehr, dass die CDU als einzige Partei mir Gehör geschenkt hat“ so Hauer. Kinder mit FASD leiden sehr oft unter einer ganzen Reihe von Verhaltensauffälligkeiten und Folgeerkrankungen. Das alles wäre vermeidbar. Es braucht deshalb noch mehr Sensibilisierung. „Das Land baut aus diesem Grund seine Präventionsprogramme aus und stellt dafür rund 250.000 Euro zur Verfügung“ so der Rottweiler Abgeordnete Teufel.

Betroffene von FASD leiden häufig unter Ruhelosigkeit, Reizbarkeit oder Konzentrationsschwächen. „Allerdings ist es häufig schwierig, diese „unscheinbare“ Behinderung zu diagnostizieren“ so Hauer, die selbst zwei Pflegekinder aufgenommen hat und aufgrund dessen eine Fachausbildung FASD in Berlin absolvierte. Hinzukommen Lern- und Sprachprobleme, aber auch gravierende Folgen, wie z. B. Aufmerksamkeitsdefizite- / Hyperaktivitätsstörungen (ADHS), Störungen im Bindungs- und Sozialverhalten sowie Intelligenzminderungen. All dies hat massive Auswirkungen auf die schulische und berufliche Laufbahn eines Kindes und erschwert das familiäre Zusammenleben. „Mittlerweile hat das Jugendamt Rottweil Kurse für Pflegefamilien genehmigt, die in dieser Thematik beraten werden können“ so Hauer. Bei Fragen ist sie unter annette.hauer(at)fasd-fachkraft.de erreichbar. Denn für sie ist das Thema Aufklärung entscheidend. Mit der Informationskampagne des Sozial- und Gesundheitsministeriums „Schwanger: Ja; Alkohol: Nein“, die gemeinsam mit der Landesärztekammer, dem Berufsverband der Frauenärzte und dem Hebammenverband Baden-Württemberg und weiteren Landesakteuren entwickelt wurde, werden gezielt werdende Mütter und Väter angesprochen, sich über die Risiken von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft bewusst zu werden. Noch früher setzen die Aufklärungsworkshops zu FASD an, die seit dem letzten Jahr in Schulen oder in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe durchgeführt werden. Diese Workshops können über das Alkoholpräventionsprogramm Hart am LimiT (HaLT) zum Beispiel von Schulen oder auch Jugendhäusern angefragt werden.

Teufel und Hauer freuen sich, dass mit der jetzigen Fördersumme von 250.000 Euro Präventionsangebote, Kooperation und Aktionen zu diesem wichtigen Thema angestoßen werden können. Durch die vermehrte Aufklärung erhoffen sich beide, dass vielen Kindern dieses Schicksal erspart bleibt.