Sanierung der Ruine Herrenzimmern kommt in die Vorwärtsbewegung


Wanderer, Radfahrer und Ausflügler kennen sie, die stattliche Burgruine Herrenzimmern, die stolz überm Neckartal thront. Der Geschichts- und Kulturverein Herrenzimmern e. V., bemüht sich seit Jahren, das vom Verfall bedrohte Kulturdenkmal zu restaurieren. Teilweise wurde die Ruine bereits saniert. Nun geht es derzeit um die Fördergelder für die Sanierung der West- und Südwand.

Stefan Teufel vor BurgruineStefan Teufel, Stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion und Rottweiler Abgeordnete bat die Verantwortlichen aus dem Stuttgarter Regierungspräsidium zu einem gemeinsamen Vorort-Gespräch um die notwendigen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen in praktikabler Weise umzusetzen.

Ortsansässiger Bürgermeister Johannes Blepp eröffnete die Runde, die in sichtlich erwartungsvoller Haltung den Verantwortlichen des Regierungspräsidiums entgegenstand. Aufgrund der vielen bürokratischen Richtlinien, stockte die Verfahrensweise und das Genehmigungsverfahren. „Gute Politik entsteht im Dialog und ich bedanke mich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für diesen konstruktiven Austausch“ so Teufel, der ein großes Engagement der Beteiligten in dieser Angelegenheit feststellte. Es sei unabdingbar, dass solche Themen Vorort besichtigt, bewertet und besprochen werden. Gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege, die ebenfalls dabei waren, wurden die weitere Maßnahmen der Sanierung der Mauern besprochen. Mit einem Investitionsvolumen von ca. 300.000 Euro, wo sich auch die Gemeinde Bösingen beteiligt, soll dieses überregional bedeutende Kulturdenkmal erneutet und vor allem sicher gemacht werden. Nach Aussage eines Mitglieds des Vorstandes des Geschichts- und Kulturvereins, Rony Hierlmeier, müsste das Thema Gefährlichkeit ebenfalls in Betracht gezogen werden.

Hintergrundinformationen zur Ruine wurden bei dem Treffen ausführlich von Karl Kimmich, Mitglied des Geschichts- und Kulturvereins gegeben. Die Burgruine, ist vor allem deshalb berühmt, weil hier Graf Froben Christoph (1519 – 1566) vor mehr als 400 Jahren die Zimmerschen Chronik geschrieben hat. Sie ist heute im Original in der Württembergischen Landesbibliothek zu sehen. Umfangreiches Quellenmaterial fand der Graf damals in der Bibliothek und Wunderkammer der Burg Hohenzimmern. Die mächtige Burg galt als uneinnehmbar und blieb in allen Kriegen verschont. Dennoch blieb sie nicht unversehrt, denn 1504 brannte sie aus. Doch Graf Gottfried Werner (1484 – 1554) und dessen Bruder Graf Wilhelm Werner (1485 – 1575) bauten sie bis zum Jahr 1513 wieder auf.

Das Grafengeschlecht der Herren von Zimmern erlosch mit dem letzten männlichen Nachkommen, Graf Wilhelm, Sohn des Grafen Froben Christoph. Seine acht Schwestern verkauften die Burg 1594 an die Stadt Rottweil. Eigentümer ist heute die Gemeinde Bösingen. Um den Erhalt der Ruine bemüht sich der gemeinnützige Geschichts- und Heimatverein Herrenzimmern e. V.  Heute sind von der Burgruine noch die hoch aufragenden Umfassungsmauern des Palas und ein Rundturm sowie etliche Mauerzüge erhalten.